Im August 2021 hatte ich die Möglichkeit, 26 Tage lang einen Roadtrip durch Island zu machen. Während dieser Zeit besuchte ich einige der atemberaubendsten Orte, die das Land entlang der Ost-, West- und Südküste zu bieten hat. Die Reise nach Island hat mir auch gezeigt, auf welch vielfältige Weise Island seine Natur und Umwelt zelebriert - von Geschichten über Elfen, Gewächshäuser und erneuerbare Energiequellen bis hin zur Erhaltung natürlicher Sehenswürdigkeiten und deren Zugänglichkeit für Touristen.
Andererseits wurde ich während meiner Reise auch Zeuge einiger Szenen, bei denen sich mir der Magen umdrehte. Menschen, die die isländischen Gesetze und Vorschriften eklatant missachten, die Störung von Wildtieren und Natur sowie rücksichtsloses Verhalten an natürlichen Sehenswürdigkeiten.
Aus diesem Grund dient dieser Leitfaden als Kompass für diejenigen, die das Land besuchen möchten, und enthält einige hilfreiche Tipps, was man in Island tun (und nicht tun) sollte.
Kurze Zusammenfassung der Fotoregeln in Island
Das Fliegen von Drohnen in Nationalparks und Schutzgebieten (Skaftafell, Thingvellir, Vatnajökull) ist in Island streng verboten. Außerdem ist das Drohnenfliegen in Gebieten, die stark von Touristen bevölkert sind (Reynisdrangar, Diamond Beach, Jökulsárlon, Dyrholaey, Seljalandsfoss, Gulfoss, Skógafoss, Godafoss usw.), ebenfalls eingeschränkt.
Um in diesen Gebieten Drohnen einsetzen zu können, kann bei den isländischen Behörden eine Sondergenehmigung beantragt werden. Der Erwerb einer Genehmigung kostet etwa 200-300 EUR. Der Svinafellsjökull ist das ganze Jahr über für Drohnenflug gesperrt und eine Genehmigung wird nur unter besonderen Bedingungen erteilt.
Das Schwimmen im Jökulsárlon, das Klettern auf dem Eis oder das Zertrümmern der Gletscher ist nicht erlaubt. Auch das Stören von Papageientaucherhöhlen, das Anlocken, Rufen oder Fliegen von Drohnen in der Nähe von Seevögeln ist nicht empfehlenswert und kann diese stark gefährden. Nimm nur Erinnerungen mit, hinterlasse nur Fußspuren.
1. Besuche die Gletscherlagune Jökulsárlon
Die Gletscherlagune Jökulsárlon ist wohl eines der meistbesuchten Ziele in Island. Mit ihren hoch aufragenden Eisschichten und dem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser bietet sie das Potenzial für einzigartige Landschaftsaufnahmen mit atemberaubenden Farben. Neben der atemberaubenden Landschaft birgt Jökulsárlon auch eine unglaubliche Geschichte. Die im Wasser treibenden Eisberge bestehen aus 1.000 Jahre altem Gletschereis, das früher von der Gletscherzunge Breiðarmerkurjökull abgebrochen ist. Die Chancen, in der Gegend und in der Nähe des Diamantstrandes auf verschiedene Tierarten wie Robben und Seevögel zu treffen, sind ziemlich hoch.
Bitte beachte: Jökulsárlon ist eine drohnenfreie Zone. Das bedeutet, wenn du deine Drohne in diesem Gebiet fliegen möchtest, musst du eine Sondergenehmigung bei den Nationalparkbehörden beantragen. Außerdem ist das Schwimmen in der Lagune ein absolutes Tabu, denn das Wasser und das Eis beherbergen viele Seevögel und Meeressäuger und halten das Wasser unberührt. Da die Eisberge bis zu 1.000 Jahre alt sind, ist es auch verboten, das Eis zu brechen und mit Steinen zu bewerfen. Dadurch wird nicht nur die Tierwelt in dem Gebiet gestört, sondern es werden auch historische Landschaften zerstört, deren Aufbau Jahrhunderte gedauert hat. Und schließlich sollten Sie von einer "umweltfreundlichen" Motorbootfahrt auf der Lagune absehen. Ein Zodiac beschädigt nicht nur die Eisberge in dem Gebiet, damit diese großen Touristenboote auf Rädern ins Wasser fahren können, sondern verursacht auch eine enorme Umweltverschmutzung (das Öl des Bootes ist deutlich auf dem Wasser zu sehen). Gehe stattdessen lieber auf eine wirklich umweltfreundliche Kajaktour.
2. Bewundere die Papageitaucher
Papageitaucher sind das Markenzeichen von Island. Die kleinen Seevögel nisten im Sommer an den steilen Klippen der isländischen Küsten, wo sie sich paaren und ihre Jungen in Höhlen aufziehen. In dieser Zeit fallen die Papageientaucher auch durch ihre wunderschönen bunten Schnäbel und die dazu passenden orangefarbenen Füße auf. Die starken Farbkontraste machen sie zu einem wunderbaren Motiv vor der Kamera.
Papageientaucher sind an allen Küsten Islands anzutreffen, doch die Westfjorde und der Südosten des Landes bieten großartige Gelegenheiten, die Seevögel zu beobachten. Die beste Zeit, um die Kolonien zu besuchen, ist zwischen Mai und August, da die Vögel im Winter auf See sind.
Bitte beachte: Papageientaucher - wie auch andere Vögel - reagieren sehr empfindlich auf Lärm und Ablenkungen. Daher ist es verboten, deine Drohne in der Nähe von Kolonien zu fliegen (vor allem, weil sich die Vögel beim Flug verletzen können). Außerdem ist es verboten, in den natürlichen Lebensraum der Vögel einzugreifen, indem man zu nahe an die Höhlen herankommt (oder auf sie tritt), die Vögel anlockt, ruft oder berührt. Und vor allem: Da die Zahl der Papageientaucher rückläufig ist (zwischen 2003 und 2017 um 45%), ist es für mich nach wie vor fragwürdig, warum manche Touristen Papageientaucher zunächst beobachten wollen, um dann in einem Restaurant einen Papageientaucher zu verspeisen. Fazit: sei nicht dieser Tourist.
3. Unternehme eine Wanderung zum Svartifoss
Der Svartifoss (übersetzt: "Schwarzer Wasserfall") ist ein atemberaubender 20 Meter hoher Wasserfall im Südosten Islands. Er liegt am Rande des Skaftafell-Nationalparks und ist über eine einfache, 30-minütige Wanderung vom Skaftafell-Campingplatz aus zu erreichen. Die schwarzen Basaltsäulen, die den Wasserfall umgeben, machen ihn so besonders. Diese Basaltsäulen sind durch das schnelle Abkühlen und Zusammenziehen von Lava entstanden, die sich in Form einer Säule kristallisiert.
Bitte beachte: Teile des Svartifoss sind aus Naturschutzgründen eingezäunt. Daher ist es nicht möglich, direkt bis zum Wasserfall zu gehen. Der eingezäunte Bereich ermöglicht es dennoch, die Szenerie aus der Nähe zu betrachten. Als ich den Wasserfall besuchte, kletterten jedoch mehrere Touristen über die Zäune, um direkt vor dem Wasserfall zu fotografieren. Dies ist sehr schädlich für die einzigartige Flora in diesem Gebiet, da sie nicht genügend Zeit hat, sich zu erholen und wieder zu wachsen. Darüber hinaus warfen andere Personen ihre Zigaretten auf den Boden und ließen ihren Müll vor Ort zurück. Es ist wichtig, daran zu denken, dass der Besuch und die Beobachtung dieser Naturphänomene ein Privileg für uns ist. Rücksichtsloses Verhalten und die Behandlung dieser Orte als Müllhalde nehmen nicht nur dem bewussten Besucher das Erlebnis, sondern gefährden auch das Ökosystem. Ein Instagram-Foto ist die Zerstörung der Natur nicht wert.
Siehe außerdem: Entdeckung von Island mit der Kamera
4. Entdecke Reynisdrangar (Black Sand Beach) und Dyrhólaey
Reynisdrangar (Black Sand Beach) und Dyrhólaey (übersetzt "die Hügelinsel mit dem Türloch") gehören zu den bekanntesten Orten in Island. Sie bieten spektakuläre Ausblicke auf die Felsformationen mitten im Meer und sind auch schöne Motive für Landschaftsfotografen, vor allem zur magischen Stunde. Beide Orte sind leicht mit dem Auto zu erreichen. Vom Parkplatz aus führt ein 20-minütiger Fußmarsch hinauf nach Dyrhólaey. Vor allem Reynisdrangar bietet zahlreiche Möglichkeiten, verschiedene Perspektiven zu entdecken und Langzeitbelichtungen direkt am Strand zu machen.
Bitte beachte: Es ist nicht erlaubt, am Black Sand Beach und auf Dyrhólaey die Drohne zu fliegen. Papageientaucher-Kolonien nisten im Sommer in der Nähe von Dyrhólaey, so dass jede Form von Lärmbelästigung ihren Brut-, Jagd- und Bruterfolg stark beeinträchtigen kann. Außerdem ist es nicht empfehlenswert, im Wasser zu schwimmen und sich den Wellen am Ufer zu nähern. Der Grund dafür ist, dass die Gezeiten in Island extrem schnell wechseln können. Dadurch können Besucher unerwartet ins Wasser gezogen werden und sich unterkühlen oder sogar ertrinken. Es ist also Vorsicht geboten.
5. Erlebe die isländischen Highlands
Das Highlands gehören zu den beliebtesten Ausflugszielen in Island. Mit einer Fläche von über 40.000 Quadratkilometern zählen sie zu den größten unbesiedelten Gebieten Europas. Die vulkanischen Landschaften, Gebirgszüge, Flüsse und Kraterseen sind atemberaubend und weltfremd. Darüber hinaus bietet die Weite der Landschaft unendliche Fotomöglichkeiten mit einer großen Bandbreite an Perspektiven und Motiven. Die Highlands können nur im Sommer mit dem Auto besucht werden, da das Befahren der F-Roads im Winter zu gefährlich ist. Die beste Möglichkeit, diese Region Islands zu entdecken, ist das Zelten auf dem Campingplatz Landmannalaugar. Von dort aus lassen sich zahlreiche Wanderrouten mit atemberaubenden Aussichten von oben erreichen.
Bitte beachte: Die isländischen F-Roads können nicht mit einem Auto mit Zweiradantrieb befahren werden. Da die Straßen nicht asphaltiert sind und viele Flussüberquerungen enthalten, ist ein geeignetes Auto für schwierige Bedingungen ein Muss. Tankstellen sind im Hochland nicht überall zugänglich. Stelle daher sicher, dass du genügend Benzin für mindestens zwei Tage dabei hast. Außerdem gibt es auf dem Campingplatz keinen Strom, so dass voll aufgeladene Batterien, zusätzliche SD-Karten und eine Stirnlampe ein Muss sind. Das Wandern im isländischen Hochland kann eine Herausforderung sein, besonders bei starkem Wind. Daher sind feste Wanderschuhe, hochwertige Wanderausrüstung und Sonnenschutzmittel empfehlenswert. Zu guter Letzt solltest du einen Reisepartner mitbringen, für den Fall, dass dir etwas zustößt und du um Hilfe rufen musst.
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6. Entdecke die Gletscher
Von allen Aktivitäten, die man in Island unternehmen kann, ist die Entdeckung der zahlreichen Gletscher in diesem Land einer der Höhepunkte. Tatsächlich bedecken Gletscher 11% der isländischen Landfläche und Island beherbergt 269 Gletscher mit Namen, von denen die meisten verschiedene Formen und Größen haben. Die blaue Farbe der Gletscher kommt von der Kompression des Eises, bei der Luftblasen herausgedrückt werden und sich die Eiskristalle vergrößern. Außerdem sind auf den meisten isländischen Gletschern schwarze Streifen zu sehen, die von vulkanischer Asche herrühren, die während der jahrzehntelangen Gletscherbildung von Eisschichten bedeckt wurde. Die meisten Gletscher befinden sich in Nationalparks, wie dem Vatnajökull und dem Thingvellir. Vor allem das Gebiet des Skaftafell-Nationalparks bietet zahlreiche Möglichkeiten, Gletscher aus verschiedenen Perspektiven zu fotografieren.
Bitte beachte: Das Fliegen von Drohnen über Gletschern in Nationalparks ist wegen der Störung der lokalen Fauna (insbesondere Vögel) verboten. Insbesondere der Svinafellsjökull bleibt tabu und eine Genehmigung wird nur unter besonderen Bedingungen erteilt. Da die Gletscher zahlreiche Spalten aufweisen, ist das Betreten von Gletschern ohne einen erfahrenen Guide und entsprechende Ausrüstung nicht zu empfehlen. Die Temperaturen in der Nähe von Gletschern sinken (aus offensichtlichen Gründen), daher solltest du unbedingt warme Kleidung, Handschuhe und eine Mütze mitnehmen, wenn du einen Gletscher fotografieren willst.
7. Beobachte Island von oben
Die Muster, Texturen und Farben der isländischen Landschaften sind einfach unbeschreiblich. Daher ist eine der besten Aktivitäten in Island die Erkundung aus der Luft. Insbesondere ein Flug mit einem Kleinflugzeug oder Hubschrauber bietet die Möglichkeit für einzigartige Fotos und den Zugang zu Gebieten, die man sonst vielleicht nur mit dem Auto erreichen kann. Die besten Orte für Luftaufnahmen befinden sich an den Küsten und im Hochgebirge. Ein erfahrener Pilot kennt jedoch bereits die besten Orte, die du auf deiner Reise besuchen kannst.
Bitte beachte: Nach europäischem Recht ist das Drohnenfliegen in Island oberhalb von 120 Metern Höhe nicht erlaubt. Die besten Aussichten auf die isländischen Landschaften hat man erst ab einer Höhe von etwa 3.000 Metern. Aus diesem Grund ist es am besten, einen Piloten oder ein Hubschrauberunternehmen vor Ort zu konsultieren, wenn du Luftaufnahmen machen möchtest, statt zu versuchen, Luftaufnahmen mit einer Drohne zu machen. Bitte achte auch auf deinen ökologischen Fußabdruck und buche lieber Gruppen- als Privatflüge.
8. Mach einen Ausflug zum Fagradalsfjall
Die letzte Sehenswürdigkeit in Island, die du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest, ist eine Wanderung zum jüngsten Vulkanausbruch, dem Fagradalsfjall. Der Fagradalsfjall ist ein Tuya-Vulkan, der in der letzten Eiszeit auf der Halbinsel Reykjanes, etwa 40 Kilometer von Reykjavík, Island, entstanden ist. Die Wanderung zum Fagradalsfjall ist mittelschwer bis schwierig, da die Berge an mehreren Stellen steil sind. Ein 600mm-Objektiv, eine Drohne und ein Stativ zum Vulkan zu tragen, war eine echte Herausforderung. Ein langes Objektiv am Vulkan ist jedoch von unschätzbarem Wert, da das Magma keinen nahen Zugang mehr zum Krater ermöglicht.
Bitte beachte: Während meiner Zeit am Fagradalsfjall habe ich einige verblüffende Verhaltensweisen von Touristen gesehen. Vom Laufen auf Magma, über das Fliegen einer Drohne direkt in den mit Lava gefüllten Krater (man kann mit Sicherheit sagen, dass die Drohne nicht zurückkehrte) bis hin zum Besteigen steiler Berge in Turnschuhen war die mangelnde Vorbereitung der Touristen auf ein vulkanisches Erlebnis offensichtlich. Nimm daher bitte festes Schuhwerk, Wasser und warme Kleidung mit, wenn du den Vulkan besteigst. Außerdem sollten Sie nicht auf Magmafeldern laufen, da darunter noch Lava fließt. Und schließlich können Drohnen durch die heiße Luft, die vom Vulkan aufsteigt, sowie durch die Hitze der Lava selbst leicht ins Schwanken geraten. Sei daher vorsichtig, wenn du dich in der Nähe des Vulkans bewegst.
Zusammenfassung
Island ist ein unglaubliches Reiseziel, das man unbedingt erkunden muss. Angesichts der steigenden Touristenzahlen und der explosionsartigen Verbreitung von Beiträgen aus dem Land in den sozialen Medien ist die Bedeutung der Natur für einige jedoch in den Hintergrund geraten. Wenn du diese Empfehlungen befolgst, kannst du nicht nur das Beste erleben, was Island zu bieten hat, sondern auch sicherstellen, dass Islands Naturphänomene für die kommenden Jahre erhalten und geschützt werden.